19.02.07 | Auch 2007 nahm die Freiwillige Feuerwehr Buchen wieder mit einem Motivwagen am großen Rosenmontagsumzug teil. Unter der Leitung von Tom Brünner und Martin Henn hatten die 45 Teilnehmer den Wagen ausstaffiert, zwei beinahe lebensgroße Kamele gebastelt und viele andere Details erarbeitet.
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(Wd) Es war gestern wohl einer der farbenprächtigsten Rosenmontagsumzüge, der je durch Buchen gezogen ist. Mit fast 50 Gruppen und Motivwagen aus nah und fern reichte er zwar nicht an die Größe des letztjährigen Narrenwurmes heran, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch. Den Anfang bildete die vielköpfige Schar mit den wirbelnden und hüpfenden Huddelbätzen und der Stadtkapelle, die den"Kerl wach uff" und so manchen Schunkler spielte. Diesmal mit dabei auch die Rombolahexen Kornwestheim und Hossa Schefflenz, die Hexen, Zauberer und finstere Gestalten im Schlepptau hatten.
Rot-Schwarz die Klingeteufel des Kinder-und Jugenddorfs Klingemit dem Musikverein Seckach und der Fastnachtsgesellschaft "Seckacher Schlotfeger" die wohl mit allem, was Beine hat, nach Buchen gekommen war: Kleine Garde, Juniorengarde, Prinzengarde, Prinzenpaar und Elferrat.
MGV Liederkranz Buchen nahm kleidungsmäßig Anleihen in Mexiko und erschien zur Fiesta Musicana, die Kolpingsfamilie Buchen nahm die "Rächdschreiprevorm" mit ihrem Faschenachtswagen aufs Korn, die wohl noch so manch Kopfzerbrechen hinterlässt. Hausche kummt stets mächtig uff Buche mit einer großen Schar Klingemännern und bester Stimmung.
Der Bleckersclub Buchen hatte den goldenen Blecker aufs Ziechwächele gesetzt, wobei dem Ehrwürdigen die Ehre mit Kuss aufs Hinterteil erwiesen werden musste. Die Morre-Schnorranten sorgten mit fetzigem Sound für Stimmung beim närrischen Fußvolk), Die Odenwälder Trachtengruppe hatte B.B. zu Gast in Buchen) und an den Karneval in Venedig erinnerte der HCV Hardthausen mit seinen edlen Kostümen.
Die Dorfgemeinschaft Hollerbach gab sich als fahrendes Volk und der Musikverein Schlierstadt heizte mächtig ein, denn die Sonne fehlte gestern gänzlich. HCC-Blau Weiß Tanzgarde aus Heidelberg kam als Käpten Hug, der mit seinen närrischen Anhängern auch akrobatische Kunststücke vollbrachte.
Die Feuerwehr Buchen präsentierte in vielköpfiger Zahl "Tausend und eine Nacht"in edlen Kostümen. Dabei auch Feuerschlucker und Fakir mit echtem Nagelbrett, so dass die Buchener Faschenacht für manchen Zaungast zur echten "Nagelprobe" wurde.
Der FFFC Buchen gab sich schwergewichtig und dunkelhäutig als "XXL aus New Orleans" und die DLRG Buchen kunterbunt. Auch die Aaldemer Dunder machten mächtig was her mit Kapelle, Dundergruppe, Kinder-, Jugend- und Prinzengarde, Prinzenpaar und Elferrat).
Die Dorfgemeinschaft Stürzenhardt zeigte sich als Sterzter Rothäut von der Höh’ mit echtem Marterpfahl, an den so mancher Faschenachtsbouz bange Minuten erlebte und mit flüssigem Beruhigungsmittel getröstet wurde. Die Ziegelhäuser Hexen mit ihren Masken waren nichts für zarte Nerven.
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In der Bleckerstadt hüpften die Huddelbätze
Tausende Besucher beim traditionellen Rosenmontagsumzug der Buchener Narren / 46 originelle Gruppen und Motivwagen
Buchen. Wer glaubte, den Gänschmarsch kann aufgrund des lauen Vorsommerwetters nichts mehr toppen, der durfte sich gestern eines Besseren belehren lassen: Der traditionelle Rosemontagsumzug zur 560. Buchemer Faschenacht lockte trotz bedeckten Himmels Tausende Narren auf die Straßen, die dort ausgelassen tanzten, hüpften, schunkelten und sangen. Und der Mega-Hit war schon vor dem Start um 14.11 Uhr klar: "Kerl wach uff" - von den vielen Musikkapellen bestens intoniert und von den Besuchern (immer mehr in der Schüttstraße als in der Fußgängerzone stehend), wenn auch manchmal heiser, stimmungsvoll mitgesungen.
Und wenn die Sonne auch nicht lachte - trotzdem hüpften die großen und kleinen Huddelbätze munter durch die Straßen. Dazu krachte natürlich der "Kerl wach uff" von der Stadtkapelle hundertfach durch die Gassen. Rombolahexen aus Kornwestheim fegten über das Pflaster, ehe die Schefflenzer nicht nur mit Zauberern, sondern auch mit finsteren Gestalten und Hexen in Buchen waren, begleitet von heißen Rhythmen. Fröhlich hüpften die Klingeteufel aus dem Kinder- und Jugenddorf, bevor der Musikverein Seckach daran erinnerte, dass neben der Fastnachtshochburg Buchen auch an anderen Stellen Deutschlands Karneval gefeiert wird: Bei "Viva Colonia" sangen aber auch alle mit.
Natürlich waren die "Seggemer Schlotfeger" voll dabei: kleine Garde, Juniorengarde, Prinzengarde und Prinzenpaar feierten ausgelassen. Der Elferrat versäumte es nicht, Werbung für den eigenen heutigen Umzug in "Seggi" zu machen. Der MGV "Liederkranz" Buchen, in bunten Ponchos gekleidet, zeigte, dass der "Kerl wach uff" auch in Mexiko gesungen wird. Bei der "Rächdschreiprevorm" legte die Kolpingfamilie den Finger in die Wunde, doch die Narren zeigten auf, dass "hinne houch" davon verschont geblieben ist. Hunderte Klingemänner hüpften ausgelassen feiernd durch die Straßen, und auch der Bleckersclub Buchen schmetterte lauthals den Buchemer Fastnachts-Schlachtruf, bevor die Odenwälder Trachtengruppe mit liebevoll gebastelten Elefantenmasken zu sehen war. Auch wenn der HCV Hardthausen "venezianisch" daher kam, vergaß er trotzdem nicht, wo er gerade ist: "Hinne houch" schallte es fröhlich aus allen Kehlen.
Allerhand Kram hatten die Fastnachter der Dorfgemeinschaft Hollerbach, die als Zigeuner daher kamen, zu verkaufen. Nur die Hosenträger für den dicken Bayern am Straßenrand waren zu kurz. "Die Hände zum Himmel" reckten alle, als der Musikverein Schlierstadt dieses Lied schmetterte, und mit atemberaubenden artistischen Einlagen entzückten die Tanzgarde des HCC Blau Weiß als "Käpten Hug" das Publikum.
"Tausend und eine Nacht" hatte sich die Freiwillige Feuerwehr Buchen zum Motto gemacht, und wer dieser originellen Gruppe zu skeptisch gegenüber stand, der wurde kurzerhand aufs Nagelbrett gelegt.
Dicke Mamis kamen aus New Orleans in die Bleckerstadt, und "kunterbunt" präsentierte sich die DLRG Buchen. Dann die "Dunder" aus Aalde: Mit Humbatäterä und helau zogen Garden, Prinzenpaar und Elferrat durch die Straßen. Wer nach genau der Hälfte des Rosenmontagsumzugs immer noch nicht in Stimmung war, der wurde von den "Sterzter Rothäuten" einfach an den Marterpfahl gebunden. Schön, dass sich so viel Nachwuchs unter die Stürzenhardter Dorfgemeinschaft mischte. Ziegelhäuser Hexen ritten auf ihren wüsten Besen durch die Gassen, und dann stellten die Mitglieder des TSV Buchen so manchen unter eine kalte Dusche, als sie die Renovierung des Schwimmbades aufs Korn nahmen - leider wird das Becken so klein. Mit krachenden Kanonen zog die Stadtmauergarde Mosbach mit, während die Fürfelder Guggemusik sogar im Liegen den richtigen Ton traf.
Sicher manövrierte der Merchinger Elferrat sein Riesenschiff durch Buchens Innenstadt, ehe klar wurde, dass gestern Hettigenbeuern ausgestorben gewesen sein musste, denn jede Menge Götzianer hüpften als Hollermännle umher und verteilten trotz zunehmenden Rauchverbots auf allen Ebenen munter heimische Rauchware. Nicht nur beim "Schofkopf" ist Herz Trumpf, sondern auch bei der Unterneudorfer Dorfgemeinschaft, die für die Stadt Buchen zockte und auf den großen Wurf hoffte.
Blau und weiß waren die beherrschenden Farben, als die Heidersbacher auftraten: Musikverein, Musikkapelle, Prinzengarde, Prinzenpaar und Elferrat waren voll "dick do". Mit dabei: "Sturmtief Klaus", dem, im Gegensatz zu Sturmtief "Kyrill", der erste Gang genügte, um für Verwüstung zu sorgen. Kritisch setzten sich Seggemer Künstler mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer auseinander. Und die Scheringer Dorfgemeinschaft schenkte Warmes für einige fröstelnde Zuschauer aus. Vor den grausigen Morrehexen war "ganz Bedje" als Hannmertli am Start, und fast schon logisch, dass die Eberstadter Musikkapelle den "Kerl wach uff" genau so perfekt im Programm hatte, wie alle anderen Kapellen zuvor. Als "Alpenzicken" kam das Männerballett Buchen mit, und die Narrhalla-Jugend präsentierte den Riesenblecker.
Traditionell bildeten Blecker- und Elferratswagen den Schlusspunkt dieses Rosenmontagsumzuges, der trotz fehlender Sonnenstrahlen schon jetzt Lust auf die 561. Buchemer Fastnacht machte, auch wenn die 560. heute erst endet. mf
© Fränkische Nachrichten - 20.02.2007