Einweihung des Spritzenhauses und 60-Jahr-Jubiläum der Abteilungswehr Hettigenbeuern werden am Wochenende Samstag, 9. und Sonntag 10. Juli 2016 gefeiert. Ein neues Domizil hat die Abteilungswehr Hettigenbeuern. Egal wie es genannt wird, ob Spritzenhaus, Feuerwehrhaus oder Feuerwehrgarage – die Freude über das neue Gebäude im Morretal ist jedenfalls riesengroß, geht doch mit der Einweihung ein langgehegter Wunsch der Wehrmänner in Erfüllung.
Es sind hiermit die Voraussetzungen für die Anschaffung des neuen Feuerwehrfahrzeuges geschaffen und die Freude auf die nächste Wunscherfüllung, die Anschaffung des neuen TSF-W ist auch bereits spürbar. Das rund 140.000 € teure Fahrzeug ist im Haushalt der Stadt eingeplant. Die Investitionen so hoffen die Verantwortlichen werden ein guter Impuls für die Feuerwehrarbeit vor Ort sein. Das von 1964 stammende Feuerwehrhaus in Hettigenbeuern war in die Jahre gekommen und so haben sich die Verantwortlichen der Abteilungswehr, Ortsvorsteher Müller, der Ortschaftsrat und die Stadtverwaltung schon seit längerem mit dem Thema „Feuerwehrhaus“ beschäftigt.
Am 16. Februar 2015 war es dann soweit, die Baufreigabe wurde erteilt. Das alte Feuerwehrhaus wurde abgerissen und an gleicher Stelle wurde das neue Gebäude geschaffen.
Das Feuerlöschwesen hat im Morretal eine lange Geschichte und Tradition. Wenn an diesem Wochenende (9. und 10. Juli) die Einweihung des neuen Spritzenhauses erfolgt, feiert die Abteilungswehr Hettigenbeuern gleichzeitig ihr 60jähriges Bestehen. Es wird hier an sechs Jahrzehnte Feuerwehrgeschichte erinnert, welche das Gemeinschaftsleben im Morretal mitgeprägt hat.
Am 3. März 1955 wurden alle jungen Männer der Gemeinde zu einer Versammlung einberufen mit dem Ziel der Wiedergründung bzw. Neuaufbaus einer Freiwilligen Feuerwehr. 22 junge Bürger trugen sich damals spontan in die Liste ein und so wurde 1955 die Wehr im Morretal wiedergegründet.
Das Feuerwehrwesen in Hettigenbeuern hat darüber hinaus sogar noch eine längere Geschichte. Aufgrund eines Gesetzes über das Feuerwehrlöschwesen aus dem Jahre 1938 wurde durch den Kreisfeuerwehrführer Kieser aus Walldürn im August 1938 in Hettigenbeuern eine Feuerwehr gegründet. Dieses Gründungsdatum besagt allerdings nicht, dass vor dieser Zeit der Brandschutz in Hettigenbeuern nicht sichergestellt war. Wie aus vorhandenen Akten ersichtlich bestand eine Löschmannschaft. Die alte Feuerwehrspritze die noch im Besitz der Abteilungswehr ist, trägt gar die Jahreszahl 1893. Die Spritze wurde 1996 für das Dreiländertreffen hergerichtet und damals beim Festzug mitgeführt.
Am 8. Mai 1945 zerbrach das deutsche Feuerwehrwesen mit der Kapitulation des Deutschen Reiches vor den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges. Dieser Zusammenbruch war Folge der zwangsweisen Überführung der Wehren in die Reichsorganisation der Polizei mit weit über die Kraft der Feuerwehrmänner hinausgehenden Tätigkeitsfeldern.
Auch in Hettigenbeuern herrschte Einigkeit, dass auch in Zukunft nicht auf eine Feuerwehr verzichtet werden kann, nur die Form des Neuaufbaus war zunächst unklar. Im Jahr 1948 wurde durch den damaligen Bürgermeister das Problem gelöst, indem Gemeinderat Robert Schwab zum Kommandanten bestellt wurde. Es war eine undankbare Aufgabe in der damaligen Zeit, denn nötiges Geld zur Beschaffung von Ausrüstung fehlte, Anträge zur Beschaffung von Geräten wurden vom Gemeinderat abgelehnt.
Als der Wettergott im Jahr 1952, Hettigenbeuern war damals eine große Tabakanbaugemeinde, 48 Familien lebten vom Anbau dieser Sonderkultur, eine Trockenperiode schickte, drohten alle Einnahmen der Bauern durch Austrocknen und Verdorren der Tabakpflanzen in diesem Jahr auszufallen. In einer Blitzaktion beschloss Bürgermeister Max Repp daraufhin um dieses drohende Unheil von den Bürgern abzuwenden – unter dem Deckmantel der Feuerwehr- eine Tragkraftspritze TS 6/6 Förderleistung 600 Liter pro Minute zu einem Preis von nahezu 5000 DM zur sofortigen Lieferung zu erwerben. Beim Eintreffen der Spritze und den neugekauften Rohren und Schläuchen wurde noch am gleichen Tag mit der Bewässerung der Tabakfelder begonnen.
Kommandant Robert Schwab beendete seinen Dienst als Kommandant, da es an Unterstützung fehlte, das Feuerlöschwesen im Morretal schlummerte vor sich hin.
Am 3. März 1955 erfolgte dann die Neugründung der Wehr. Als Kommandant wurde Konrad Trunk als sein Stellvertreter Walter Meixner gewählt, Schriftführer und Kassier wurde Bernhard Meixner.
Nach dieser Wiederbelebung im Jahr 1955 erfolgte eine erfolgreiche Aufbauarbeit, jeden Sonntag nach der Kirche kamen Kreisbrandmeister und Unterkreisführer um das erforderliche Wissen und Können zu vermitteln.
Der erste Feuerwehrausflug führte nach Rüdesheim am Rhein. 1957 fand das erste Feuerwehrfest mit Fahnenweihe statt. Die Finanzierung der Fahne erfolgte durch eine Spendenaktion.
Mit Stolz nahm die junge Wehr damals - so erzählen die Mitglieder der Alterswehr - an Festlichkeiten anderer Feuerwehren teil. Beförderungsmittel war in den 50er Jahren das Motorrad. So wird berichtet wie abenteuerlich die Fahrt mit der Fahne manchmal war. Im Jahr 1964 erfolgte unter Bürgermeister Albert Theobald der Bau des früheren Feuerwehrgerätehauses und die Beschaffung einer neuen Tragkraftspritze.
Das zweite Dreiländertreffen der Feuerwehren aus Hessen, Bayern und Baden-Württemberg fand im Juli 1969 in Hettigenbeuern statt. Nach der Gemeindereform wurde Hettigenbeuern eine Abteilungswehr. Das 40jährige Gründungsfest der Wehr wurde 1978 mit einem großen Fest gefeiert, es fand hierbei am Freitag ein großes Rockfestival statt.
1979 erhielt die Wehr ein neues Löschfahrzeug TSF. Im Jahr 1983 wurde Pius Meixner Kommandant der Abteilungswehr als Konrad Trunk Kreisbrandmeister wurde. 1988 feierte die im Jahr 1938 gegründete Wehr ihr 50jähriges Bestehen mit einem großen Fest in dessen Mittelpunkt eine Großübung der Feuerwehren des Unterkreises II des Neckar-Odenwald-Kreises stand.
Im Mai 1996 richtete die Abteilungswehr wieder ein Dreiländertreffen im Morretal aus, wobei unter anderem eine neue Feuerwehrfahne gewiehen wurde.
Mit der Ernennung zum Ehrenkommandanten wurden Konrad Trunk und Pius Meixner für ihre herausragenden Verdienste um die Abteilungswehr geehrt. Für besonderes Engagement in der Feuerwehr wurden verschiedene Personen zu Ehrenmitgliedern ernannt, aktuell sind Gisela Bieronski, Harald Kolban, Detlef Möls, Bernhard Meixner und Hans Neubauer Ehrenmitglieder der Abteilungswehr.
Von März 1993 bis Januar 1997 war Klemens Walter Abteilungskommandant, seit Januar 1997 bis 2007 hatte Norbert Meixner das Amt inne.
Michael Mayer führte von 2007 bis 2009 die Wehr, nach einem Übergangsjahr übernahm dann wiederum Norbert Meixner in bewährter Manier die Führung.
Seit Mai 2004 werden die Räumlichkeiten der ehemaligen Post durch die Abteilungswehr genutzt. In den Spinden, die der Förderverein der Wehr kaufte, ist dort die Einsatzkleidung untergebracht. Unter anderem finden in diesen Räumlichkeiten auch theoretische Übungen, Ausschusssitzungen und Besprechungen statt.
Die Freiwillige Feuerwehr im Morretal gehört heute nach dem aktuellen Brandschutzkonzept der Stadt Buchen dem Ausrückbereich 7, gemeinsam mit der Abteilungswehr Stürzenhardt an. Ihre Aufgabe, das Hab und Gut der Mitbürger zu schützen und Menschen die in Not geraten sind zu helfen hat sie stets erfüllt und wird will dies auch weiterhin mit freiwilligen Dienst zum Wohle des Nächsten tun. Gemäß dem Feuerwehrmotto: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
Festprogramm:
Das Jubiläumsfest beginnt am Samstag, 9. Juli um 13 Uhr mit der Stadtrallye der Jugendwehren der Stadt Buchen. Um 15.30 Uhr erfolgt der offizielle Bieranstich am Spritzenhaus. Abend sorgt das Duo Banal ab 20 Uhr für Tanz und Unterhaltung.
Am Sonntag, 10. Juli findet um 9 Uhr der Festgottesdienst in der Kirche statt. Im Anschluss ist um 10 Uhr der Festakt mit feierlicher Einweihung des Spritzenhauses und Erinnerung an das 60jährige Bestehen der Abteilungswehr. Ab 10.30 Uhr spielen die Heddebörmer Musikanten zum zünftigen Frühschoppen auf, bevor es Mittagessen gibt und die Kaffeebar geöffnet wird.
Verschiede Programmpunkte und Aktionen rund um die Feuerwehr bereichern das Programm am Nachmittag. Eine Vorführung der Hundestaffel gibt es um 14 Uhr und eine Fahrzeugschau kann ab 13 Uhr besichtigt werden. Aktionen für Kinder wie beispielsweise der Wasserflipper sorgen für Kurzweil bei den jungen Gästen.
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Text und Bilder: Helga Schwab-Dörzenbach