Zwei zeitgleiche Großbrände in Hainstadt
Hainstadt | Gegen 0.30 Uhr in der Nacht zum Dienstag wurden die Einsatzkräfte aus Buchen und Hainstadt zum Brand einer Scheune in der Dürmer Straße in Hainstadt gerufen.
Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge wurde erneut Brandalarm in Hainstadt ausgelöst. Eine zweite Scheune im Ortskern von Hainstadt stand ebenfalls in Flammen. Da die Buchener Drehleiter und weitere Einsatzfahrzeuge am ersten Brandobjekt gebunden war, wurde sofort die Drehleiter aus Hardheim und weitere Löschfahrzeuge aus Walldürn nachalarmiert.
Die Scheune in der Dürmer Straße stand beim Eintreffen der Eintsatzkräfte bereits im Vollbrand, dessen Ausbreitung die Feuerwehr verringern konnte. Ein Abbrennen der Scheune konnte allerdings nicht verhindert werden. Die Scheune im Ortskern konnte von den Einsatzkräften vor dem Herunterbrennen bewahrt werden. Ein Übergreifen auf die dicht umstehenden Gebäude konnte verhindert werden.
An beiden Einsatzstellen zeigte sich allerdings, dass die Löschwasserversorgung nur schwierig zu gewährleisten ist. Zeitweilig musste das Löschwasser aus großer Entfernung herbei geschafft werden.
Die Einsatzkräfte waren bis ca. 5.30 Uhr vor Ort anschließend übernahmen kleinere Gruppen die Brandwache an den beiden Gebäuden. Über die Brandursachen und die entstandenen Schäden konnte die Polizei bislang keine Aussagen machen, die Kriminalpolizei ermittelt.
Eingesetzte Kräfte: Feuerwehr Buchen mit den Abteilungen Stadt und Hainstadt, Feuerwehr Walldürn, Feuerwehr Hardheim, DRK, Polizei, Stadtwerke
Bilder aus der Dürmer Straße:
https://www.feuerwehr-buchen.de/einsaetze/68-2010-oktober/707-1210-brandeinsatz-grossbraende.html#sigProIdef8cc5e661
Bilder aus der Bgm.-Keller-Straße:
https://www.feuerwehr-buchen.de/einsaetze/68-2010-oktober/707-1210-brandeinsatz-grossbraende.html#sigProId35da8f6363
Aus den Fränkischen Nachrichten:
In Hainstadt standen eine Scheune und eine Maschinenhalle in Flammen: Feuerwehren der Region im Großeinsatz / 500 000 Euro Schaden
Unruhe durch zwei Brände in einer Nacht
Hainstadt. Bei drei Bränden in drei Monaten - davon zwei praktisch gleichzeitig - von einer Serie zu sprechen, ist zwar verfrüht, aber seit der Nacht zum Dienstag machen sich die Hainstadter begründet Sorgen um ihre Sicherheit. Ende Juli brannte eine Feldscheune an der Straße nach Hornbach bis auf die Grundmauern ab. Gestern in den frühen Morgenstunden wurden eine Maschinenhalle und eine Scheune mitten im Ortskern ein Raub der Flammen. Fast 500 000 Euro Sachschaden entstanden dabei.
Gegen 0.30 Uhr wurden die Einsatzkräfte zum Brand der Maschinenhalle an der Dürmer Straße gerufen. Noch während die Feuerwehren Hainstadt und Buchen ausrückten, gab es einen erneuten Brandalarm. Eine Scheune im Ortskern stand ebenfalls in Flammen.
Die Maschinenhalle mit Stall brannte zu diesem Zeitpunkt bereits lichterloh. Den Feuerwehrleuten blieb nicht viel mehr übrig, als den Brand einzudämmen und das Abbrennen des freistehenden Gebäudes zu kontrollieren. Die Löschwasserversorgung war alles andere als optimal. Es musste aus weiter Entfernung von einer Entnahmestelle im Ort zur Brandstelle geschafft werden. Deshalb wurde auf die Reserven der Tanklöschfahrzeuge zurückgegriffen. Die Feuerspritze im Korb der langen Buchener Drehleiter blieb trocken, bis die lange Schlauchleitung verlegt war. Über eine halbe Stunde verging, bis die Flammen dann auch von oben bekämpft werden konnten.
Im Ortskern hatten die Wehren mittlerweile Unterstützung von ihren Kollegen aus Walldürn und Hardheim bekommen. So war auch eine zweite Drehleiter vor Ort. Die Scheune ist mit mehreren alten Gebäuden zusammengebaut. In dem ganzen Areal stehen die Häuser dicht an dicht. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn das Feuer erst später bemerkt worden wäre. Mit dem Zeitfaktor auf ihrer Seite gelang es den Feuerwehrleuten, den Brand einzudämmen und zu verhindern, dass die Flammen im auffrischenden Wind auf benachbarte Häuser übergriffen.
Bis 5.30 Uhr lief der Einsatz mit vereinten Kräften. Zu denen zählten auch das Rote Kreuz, die Polizei und die Stadtwerke Buchen. Danach übernahmen kleinere Gruppen die Wache an den beiden gelöschten Brandobjekten.
Die Halle an der Dürmer Straße ist völlig zerstört. Das gilt auch für die untergestellten Maschinen und die erst kürzlich angebrachte Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Die Polizei schätzt, dass ein Wert von rund 400 000 Euro vernichtet wurde. Tiere kamen zum Glück nicht zu Schaden, denn der Besitzer hatte seine Pferde bereits vor einigen Wochen verkauft und die acht Hühner auf dem Gelände hatten sich rechtzeitig vor den Flammen in Sicherheit gebracht. So, wie sich die Flammen ausgebreitet haben, muss das Feuer an der Stirnseite der Halle bei einem angebauten Holzschuppen ausgebrochen sein.
Die alte Scheune in der Ortsmitte ist erheblich beschädigt. 80 000 Euro Schaden lautet die Schätzung der Polizei. Das Erdgeschoss ist in noch relativ gutem Zustand, während das erste Stockwerk stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Dachstuhl ist fast völlig verbrannt. Die Kriminalpolizei der Direktion Mosbach übernahm die Ermittlungen. Da es keine Erkenntnisse dafür gibt, dass sich die Brände durch einen technischen Defekt entzündet haben, gehen die Ermittlungen ganz klar in Richtung Brandstiftung. Deshalb wurde auch ein Spürhund, der auf Brandbeschleuniger wie Benzin oder Spiritus geschult ist, auf die beiden Brandorte geschickt. Er führte die Beamten zu verschiedenen Stellen. Ob dort die vermuteten Flüssigkeiten im Einsatz waren, wird die Analyse der entnommenen Proben belegen.
Weil es einige Parallelen gibt, lässt sich ein Zusammenhang zwischen den Ereignissen im Juli und gestern zumindest konstruieren, ohne dass sich daraus Schlüsse ziehen ließen. Das Feuer brach jeweils nachts aus. Betroffen waren landwirtschaftliche Nutzgebäude. Eine konkrete Ursache ließ sich bislang nicht ermitteln. Und in allen drei Fällen waren Feuerwehrleute oder ehemalige Aktive die Geschädigten. Das sind Details, die aber auch reine Zufälle sein können und deshalb als Beleg für eine Serie von Brandstiftungen komplett untauglich sind.
Wer jetzt den "Feuerteufel" an die Wand malt, geht eindeutig einen Schritt zu weit. Trotzdem ist Ortsvorsteher Bernd Rathmann aufgewühlt. Vor allem deshalb, weil einer der Brände mitten im Ort ausgebrochen ist. Sollte es sich tatsächlich um Brandstiftung gehandelt haben, ist ein möglicher Täter skrupellos genug, Menschenleben zu riskieren.
Obwohl in den nächsten Tagen keine Sitzung des Ortschaftsrats ansteht, denkt Rathmann über ein Treffen des Gremiums nach, um die Situation zu besprechen. Hainstadt wird in der Nacht künftig wachsam sein. Der Polizei wäre geholfen, wenn dies schon am Dienstag bei einigen Bürgern der Fall gewesen ist. Neben der schwierigen Kleinarbeit der Spurensicherung vor Ort konzentrieren sich die Ermittlungen nämlich auf die Beobachtungen aufmerksamer Zeugen. Oft sind es die kleinen, auf den ersten Blick unwichtigen Hinweise, die nach der Puzzlearbeit der Kripo-Beamten zur Klärung führen. Personen, denen in der Brandnacht etwas Verdächtiges aufgefallen ist, melden sich beim Polizeirevier Buchen, Telefon 06281/9040.
Chefredakteur Dieter Schwab | Fränkische Nachrichten | 13. Oktober 2010
Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet
Hainstadt/Buchen. (Wd) Zwei Brände hielten die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DRK in der Nacht zum Dienstag in Atem. Mittlerweile drängt sich mit weiteren Brandfällen der Verdacht auf, dass offenbar ein „Feuerteufel“ sein Unwesen treibt.
Zunächst wurde der Brand einer Maschinenhalle am Ortsrand in der Dürmer Straße gemeldet. Schon kurze Zeit später brannte auch eine Scheune in der Bürgermeister-Keller-Straße in der Ortsmitte von Hainstadt. Die landwirtschaftliche Maschinenhalle wurde durch das Feuer vollständig zerstört. Ebenso die dort untergestellten Maschinen und die Aufdach-Photovoltaik-Anlage. Die Pressestelle der Polizeidirektion Mosbach bestätigte auf Anfrage, dass die Polizei inzwischen auch bei diesen beiden Fällen von Brandstiftung ausgeht.
Noch am Nachmittag rauchte es aus den Trümmerhaufen. Ein völlig ausgebrannter Traktor mit Anhänger steht vor der einstigen Maschinenhalle. Dort suchen die Männer der Kriminalpolizei Mosbach in den Trümmern nach Spuren. Sie verrichten schweigend ihre Arbeit und schauen buchstäblich nach der „Nadel im Heuhaufen“. Unterstützt wurden sie von einem Brandmittelspürhund.
Die Hainstadter hegen einen schlimmen Verdacht: „Wir haben da offensichtlich einen Feuerteufel. Das geht doch nicht mit normalen Dingen zu“, meint ein hinzukommender Handwerker und verweist auf ähnliche Brandfälle in jüngster Vergangenheit. Die Polizei ist nun dringend auf Zeugen angewiesen, die verdächtige Wahrnehmungen zum Tatzeitpunkt gemacht haben. Sie sollen sich beim Revier in Buchen unter Tel. 90 40 melden.
Der Schaden an der völlig niedergebrannten Maschinenhalle wird durch die Polizei auf über 400 000 Euro geschätzt. Auch die Scheune im Ortskern Hainstadt wurde erheblich beschädigt. Der Schaden soll hier mindestens 80 000 Euro betragen. Beide Brände konnten durch die eingesetzten Kräfte der Feuerwehren Hainstadt und Buchen nicht nur gelöscht werden. Auch ein Übergreifen auf angrenzende Wohngebäude wurde durch den beherzten Einsatz verhindert. Personen kamen ersten Erkenntnissen zufolge nicht zu Schaden. Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge der Feuerwehr wurde erneut Brandalarm ausgelöst. Die zweite Scheune im Ortskern von Hainstadt stand ebenfalls in Flammen. Da die Buchener Drehleiter und weitere Einsatzfahrzeuge am ersten Brandobjekt gebunden war, wurde sofort die Drehleiter aus Hardheim und weitere Löschfahrzeuge aus Walldürn nachalarmiert, informiert die Buchener Feuerwehr.
Die Scheune in der Dürmer Straße stand beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits im Vollbrand, dessen Ausbreitung die Feuerwehr aber mit vereinten Kräften verringern konnte. Ein Abbrennen der Scheune konnte allerdings nicht verhindert werden. Die Scheune im Ortskern konnte von den Einsatzkräften vor dem Herunterbrennen bewahrt werden. An beiden Einsatzstellen zeigte sich allerdings, dass die Löschwasserversorgung nur schwierig zu gewährleisten ist, wird von der Feuerwehr hervorgehoben. Zeitweilig musste das Löschwasser aus großer Entfernung herbei geschafft werden.
Die Einsatzkräfte waren bis zum frühen Morgen vor Ort. Anschließend übernahmen kleinere Gruppen die Brandwache an den beiden Gebäuden. Bereits am 28. Juli brannte eine Feldscheune an der Straße von Hainstadt nach Hornbach komplett aus. Am 29. Juni brannte das Bürogebäude und ein vorgelagerter Schuppen der Zimmerei Holzwurm im IGO in Buchen. Kurz nach 3 Uhr in der Nacht wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr Buchen über ihre Funkmeldeempfänger alarmiert. In beiden Fällen wird von Brandstiftung ausgegangen.
Aufpassen - Kommentar von Fritz Weidenfeld
Noch ist der schlimme Verdacht nicht endgültig bestätigt, aber es ist nicht mehr auszuschließen, dass ein Feuerteufel sein Unwesen treibt. Mindestens drei Scheunen in Hainstadt und womöglich auch noch Brandstiftungen in Buchen wie bei der Firma Holzwurm könnten auf sein Konto gehen. Bislang haben wir Glück gehabt und wie durch ein Wunder ist kein Mensch zu Schaden gekommen.
Aber das ist der Feuerwehr und wohl auch dem Zufall zu verdanken. Standen die ersten Objekte etwas abseits und waren nicht bewohnt, so schließt sich bei der Scheune in der Ortsmitte von Hainstadt durchaus Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe an. Das Risiko, auch Menschen zu gefährden, wurde mindestens dort billigend in Kauf genommen. Spätestens jetzt gilt es aber, wachsam zu sein und aufzupassen, denn wenn tatsächlich ein Feuerteufel hinter den verwerflichen Aktionen steckt, ist Schlimmes zu befürchten.